Es ist Freitag, der 03.03.23 und ich hab es heute nach der Arbeit wirklich eilig. Beim Verlassen des Labors ruft mir mein Kollege noch „ein schönes Wochenende!“ nach. Ich strahle ihn an, erwidere, „das wird es sicher!“ und wünsche ihm das gleiche…. Jetzt aber schnell nach Hause! Unterwegs summe ich bereits „Sommertag“ vor mich hin – auch wenn der Titel natürlich nicht zum kühlen und bedeckten Wetter passen mag – aber in dieser Bauernkriegsballade, die in unserem Stamm eine lange Tradition hat, geht es ja auch nicht ums Wetter…

Zuhause noch schnell was zum Essen vorbereiten und die letzten Sachen in den Rucksack stopfen. Wie immer ist er voll, dabei geht es dieses Wochenende mit dem Stamm ja gar nicht im Zelt los.

Dann kommen Dennis, Felix und Carey, unsere Austauschschülerin, nach Hause. Kurzes Mittagessen und dann geht’s endlich los: wir fahren gemeinsam zum Stammeslager!

Kaum erreichen wir unsere Hütte im Pfarrgarten, trudeln auch schon die Anderen ein: Torsten, Josha und Paulina, Hannes, Matze und Julian. Kurz überlegt, was wir alles gebrauchen können – Gewürze, Erste-Hilfe-Pack, Putzkram, Zeltplanen (mal schauen, ob wir vielleicht mal Zeltaufbau üben wollen), Gitarre und natürlich Liederbücher….. Kurzes Brainstorming, was wir an Verpflegung für Frühstück und Abendbrot brauchen…Und was sollen wir kochen? – Torsten notiert schnell eine Einkaufsliste. Jetzt aber los zum Supermarkt! Alle helfen, die Einkaufsliste abzuarbeiten und packen noch ein paar Dinge ein, mit denen man sich den Aufenthalt noch versüßen könnte.

Dann geht’s endlich los. Auf drei Autos verteilt fahren wir nach Rothenkirchen bei Einbeck, wo schon ein richtig gemütliches Blockhaus auf uns wartet. Nach einer kurzten Einweisung durch den Hüttenwart, beziehen wir die 2 Schlafräume und kommen danach im großen Gemeinschaftsraum mit – dank dem netten Hüttenwart bereits brennenden – Kamin zusammen. Während die einen bei Tee und Kaffee einfach nur quatschen, nutzen die anderen die Chance um draußen auf der großen Wiese vor der Hütte eine Runde Fußball zu spielen.

Und schon ist es Zeit fürs Abendbrot. Mit vielen helfenden Händen ist die lange Tafel schnell gedeckt – gemeinsam geht eben vieles besser und mal wieder muss ich feststellen, dass in so großer Runde selbst eine einfache Brotzeit etwas ganz besonderes ist.

Da es draußen kalt und dunkel ist, ist es drinnen um so gemütlicher! Sogleich werden die Gitarren rausgeholt und Lieder von Fahrten, Abenteuern, aber auch die ein oder andere Ballade angestimmt. Das habe ich vermisst! Selbst Carey, die sich mit der deutschen Sprache noch etwas schwer tut, stimmt mit ein. Nach einem wirklich gemütlichen Abend mit Tee, vielen Liedern und netten Gesprächen krieche ich müde in meinen doch ziemlich kühlen Schlafsack.

Beim Frühstück am nächsten Morgen, müssen wir leider feststellen, dass Felix´ Erkältung zurück gekommen ist und er gar nicht fit aussieht. Dennis beschließt mit ihm nach Hause zurück zu fahren – wie schade! Und auch Carey verlässt uns heute (allerdings geplant) für einen Ausflug mit ihrer Austauschorganisation.

Nach einer mittäglichen Brotzeit bricht unsere verkleinerte Gruppe zu einer Wanderung auf. Entlang von Seen, Bächen und einem alten Jagdschlösschen geht es teils über Fortststraßen, teils quer durch den Wald zunächst Richtung Hoppensen und dann zur Burg Grubenhagen. Selbst zu dieser Jahreszeit ist die Landschaft traumhaft schön und es gibt auch im winterlichen Wald vieles zu entdecken. Immer mal wieder werden wir nass, aber alle halten tapfer durch, auch wenn die 13 km mit Steigungen und zum Teil sehr matschigen Abschnitten eine Herausforderung für unsere Jüngsten sind. Dennoch ist die Stimmung gut und ausgelassen. Mit kleinen Fangspielen, Stockkämpfen und Julian, der sich unterwegs sehr kreativ immer mehr zu einem Waldwesen wandelt (siehe Foto) wird es unterwegs auch nicht langweilig!

Zurück in der Hütte gibt’s erstmal Tee, Kaffee und Kekse. Pünktlich zum Abendessen – lecker Gemüsecurry mit Reis- stößt nun auch Alina zu uns. Nachdem mit vielen helfenden Händen der Abwasch erledigt ist, geht’s wieder nach draußen. Wir entzünden die mitgebrachten Fackeln und ziehen in den abendlichen Wald zum benachbarten See. Josha, Paulina, Hannes und Torsten haben eine wirklich schöne Andacht zum Thema „Gemeinschaft“ vorbereitet, die sie nun halten. Ich finde das passt sehr gut zu diesem Wochenende an dem wohl jeder von uns sich in unserer kleinen, bunten Gemeinschaft gut aufgenommen fühlt und man bei jeder noch so kleinen Aufgabe jemanden findet, der einem zu Hilfe springt!

Und dann wird es noch feierlicher: Alina legt vor unserem Stammesführer Torsten ihr Jungpfadfinder-Versprechen ab und Torsten überreicht ihr das blaue Halstuch – jetzt ist sie endlich Jungpfadfinderin – herzlichen Glückwunsch, Alina!

Im letzten Licht der fast abgebrannten Fackeln kehren wir ins warme Blockhaus zurück, wo der Abend mit vielen Liedern, Gesprächen und -von mir lang ersehnt!- natürlich auch mit Tschai ausklingt.

Nach einer weiteren Nacht im Schlafsack und gemeinsamem Frühstück heißt es Sachen packen und Aufräumen. Wie immer packen alle mit an und viel schneller als geplant werden wir fertig. Auf geht’s zurück nach Stadtoldendorf, wo sich unsere Wege mal wieder trennen müssen… ABER: wie es schon in unserem Lied „Kiefern im Wind“ heißt: „(…Norden ist unser Glück) und wir schwören uns ein neues Zurück!“ – So werde ich sicherlich noch lange von den tollen Erinnerungen zehren und freue mich schon aufs nächste Lager!

Eure Hilke